Brief (Transkript)
Julius Lauth an seine Ehefrau am 04.02.1917 (3.2012.1801)
N. den 4. Febr. 1917.
Liebe Hedwig!
Heute habe ich mal wieder gegen meine Erwartung keinen Brief erhalten. Gestern sandte ich Dir eingeschrieben ein Paket mit Wäsche. Wollhemd und Unterhose hätte ich gern bald wieder. Die beigelegte Wurst ist hier vom Schlachter, ich glaube nicht, daß sie sich bis zum Sommer hält. Ich würde sie in den nächsten 2-3 Monaten aufzehren. Der Schinken hält sich natürlich. Die beiden Konservenbüchsen schicke ich nächstens.
Die Kälte hält immer noch an. Heute ist es ganz besonders kalt. Kartoffeln wird es in Essen wohl nicht mehr geben, wie in Berlin. Hoffentlich bekommst Du dafür andere Sachen. Hier giebt es jetzt auch nur 3/8 [Pfund] Kartoffeln täglich.
Es ist doch eine schlimme Zeit, organisierte Hungersnot beinahe. Aber gefreut hat mich der uneingeschränkte U Bootkrieg. Was hat schon seine Erklärung alleine für Wirkungen. Wenn er mal in Gang ist, kommt es noch schlimmer. Ich hoffe jetzt doch manchmal, daß im Sommer die Sache vorbei ist. -
Hast Du Ahnung, womit ich Erika zum Geburtstag eine Freude machen kann?
Hoffentlich geht es Dir und den Kindern gut. Ich sende Euch herzliche Grüße u. Küsse
Dein Julius.
Beifolgend und meine Seifenkarte. Wenn Du sie nicht brauchen kannst, schicke sie wieder.
Ansicht des Briefes
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