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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 14.06.1915 (3.2012.1801)

 

Tongern, den 14. Juni 1915



Liebe Hedwig!
Heute nachmittag erhalte ich Deinen Brief vom 11/12. freue mich, daß es Erika wieder besser geht. Hoffentlich hat die Drüsenschwellung nichts zu bedeuten. Kannst Du Erika die Bäder, von denen der Arzt sprach, nicht in Essen geben?
Ist es nicht sehr früh, wenn Margarete jetzt schon den ersten Zahn bekommt? Aber laß Dich ruhig von ihr beißen, ich bin ebenso wie Du der Meinung, daß Du jetzt in der heißen Zeit nicht absetzen kannst. Man schreibt in den Zeitungen jetzt viel über Säuglingspflege. Du wirst es wohl auch lesen. Muttermilch ist das Beste. Und dann ja nicht zu warm zudecken. Aber das weiß meine liebe Frau ja alles besser als ich. Ich fühle sehr gut, daß Du jetzt mit einer großen Scheu daran denkst, nach Essen zurückzukehren. Aber es geht doch nicht anders und es ist auch das Beste. Nach einigen wenigen Tagen wirst Du Dich in unserem Heim, wo Dich soviele Erinnerungen umgeben, wieder wohl fühlen, zumal wenn Du merkst, daß Erika sich an alles erinnert. Dann hast Du ja auch Frau Schulte u. Frau Vehring etc. Papa wird Dich sicher auch mal besuchen und ebenso Mutter, wenn sie in Schmallenberg gewesen ist. Du kannst ja im Sept. oder Oktober auch mal auf 14 Tage nach Osnabrück fahren. Der Krieg kann ja auch nicht ewig dauern. Ich hoffe immer noch, daß er Anfang des Winters zu Ende ist. Einen zweiten Winterfeldzug kann keine Macht mehr aushalten. Wenn Rußland erst mal niedergekämpft ist, und dazu sind wir doch auf dem besten Wege, ist die Hauptsache getan. Dann machen Bulgarien u. Rumänien nicht gegen uns mit u. mit den andern werden wir bald fertig. - Steels gestern 60 5/8. Den Auftagsbestand habe ich gelesen. Ich habe Dir am 11. u. 12. Briefe, am 10. u. 13. Karten geschrieben. Mutter wohnt jetzt Teichstraße[?] 2. Sie schreibt, daß sie sehr angegriffen sei. Also Mut liebe Frau, in Essen weiß ich Euch lieber als im Krankenhaus.
Gestern haben wir wieder einige Bilder hier im Hause u. Garten gemacht. Hoffentlich sind sie gelungen. Ich denke, sie werden Dir Freude machen. - Wie sehne ich mich oft nach Dir und den Kindern! Innige Küsse
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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