Während des Zweiten Weltkriegs transportierte die deutsche Feldpost schätzungsweise 30 bis 40 Milliarden Sendungen. Für einen Großteil der Deutschen waren sie eines der wichtigsten Kommunikationsmittel, das als Ersatz für den nicht erlebbaren Familienalltag diente. Der Brief schuf die Möglichkeit, über räumliche Distanzen hinweg zwischen Heimat und Front Gemeinsamkeiten aufrecht zu erhalten. Der Blick auf Feldpostbriefe kann deshalb Zugang zum Kriegsalltag schaffen und zu deutschen Sichtweisen auf den Krieg.
Feldpost ist außerdem in mehrfacher Hinsicht ein Medium der Erinnerung. Kriegsbriefe wurden nach 1945 von vielen Familien aufbewahrt und können das Gespräch über die Vergangenheit anstoßen. Erst seit den 1980er Jahren ist Feldpost verstärkt ins Blickfeld der wissenschaftlichen Forschung getreten. Historiker, Ethnologen, Psychologen, Linguisten und Medienwissenschaftler lesen Feldpostbriefe als Quelle, aus der sich Erlebnis- und Blickweisen rekonstruieren lassen. Mentalitäten, Alltagserfahrungen und individuelle Strategien zur Bewältigung des Kriegserlebens werden in ihnen sichtbar.
In unserer Online-Sammlung stehen Ihnen knapp 1.500 aussagekräftige Feldpostbriefe aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zur Verfügung.