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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 12.11.1915 (3.2012.1801)

 

Br. 12.11.1915



Meine liebe Hedwig!
Besondere Ereignisse kann ich Dir nicht melden. Aber ich weiß, wie Du Dich über einen Brief, der auch nur minder wichtige Nachrichten enthält, freust, ebenso wie ich umgekehrt. Ich hoffe, daß mein Brief von gestern heute angekommen ist. Heute schreibe ich mal Feldpost, hoffentlich kommt er trotzdem morgen an.
Gestern habe ich einen einsamen Abend verlebt, bin früh zu Bett gegangen. Heute morgen war ich in der Kaserne. Seit Mittag sitze ich auf meinem Zimmer und hänge meinen Gedanken nach. Es regnet in Strömen. Wenn es dort solches Wetter ist, wirst Du heute morgen wohl nicht in die Stadt gekommen sein. Du mußt dann besonders vorsichtig sein. Wie geht es Dir? Hast Du noch Schmerzen? Könnte ich doch erst mal ungestört bei Dir sein, Du würdest dann sicher bald kuriert sein. Jetzt sitzt Du wohl mit den Kindern im Eßzimmer und nähst, beantwortest Erikas viele Fragen und freust Dich über das Kleine, wenn es Ham sagt und do do. Sonst kamen wir um diese Zeit vom Spaziergang zurück. Wann wir wohl den ersten Spaziergang wieder zusammen machen werden? Hoffentlich recht bald. Das einsame Leben ist doch wenig angenehm. Man schreibt jetzt viel von dem Zusammenbruch des serbischen Heeres. Wenn es bald der Fall sein sollte, ob wir dann wohl dem ersehnten Ziele näher sind? Deine Annahme, die Du am letzten Abend äußertest, hat sich nicht bestätigt. K. Ist in Rom, wie ich heute gelesen habe. Aber hoffen wollen wir weiter. Immer wieder komme ich bei meinen Gedanken zurück auf die Hoffnung, daß wir bald so weit sein werden. Legst Du Abends noch Patume[?]?
Ich glaube, wenn ich mal eine Wohnung gefunden habe, fange ich es auch noch an. Es waren doch ganz nette Stunden, die wir dabei verlebt haben. Aber allein wird es nicht so nett sein.
Ist Erika artig? Ich entbehre sie doch sehr, ebenso das Kleine.
In Gedanken umarme ich sie und Dich.
Stets Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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