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Brief (Transkript)

Hedwig Lauth an ihren Ehemann am 07.03.1915 (3.2012.1801)

 

Essen, den 7. März 1915.



Mein lieber Julius.
Heute morgen bekam ich Deinen Brief vom 3. und 2 Karten. Gott Dank, daß sich Deine Schmerzen wieder gebessert haben. Nun sei recht vorsichtig. Die Besorgungen für Dich kann ich erst frühestens Mittwoch machen, da wir morgen große Wäsche haben und ich deshalb bei den Kindern bleiben muß. Zu Dienstag habe ich Frau Vehring u. Schwester u. Frau Schulte zum Abendessen gebeten. Vehring geht dann zum Kegelklub, die Mitglieder sind alle bis auf Stadtschulte hier. Frau Schulte führt mit ihrer Mutter gemeinsam Haushalt. Wegen der Praxis kann sie nicht fort. Schulte sitzt in Wandsbeck, er hat jetzt wieder einen sehr schmerzhaften Anfall von Nierensteine gehabt. Die Sterne, die ich besorgen soll, deuten wohl darauf hin, daß Du stark damit rechnest, bald Hauptmann zu werden. Es sollte mich riesig freuen. Von der Bank bekam ich heute die Nachricht, daß sie 10 M für die Miete des Faches auf unser Konto brachten. Die Scheine für die Kriegsanleihe erhalten wir zur Aufbewahrung. Wenn ich sie bekomme, werde ich sie in das Fach legen. Wegen der Steuer bin ich noch nicht hingegangen. Das Wetter war mir zu miserabel. Erica liest mir einen Brief vor, den sie Dir geschrieben hat. Väterchen komm doch bald wieder, Mütterchen ist immer so traurig, wenn Du nicht da bist. Ich zeige Dir auch den Struwelpeter, den kennst Du noch garnicht. Und mein Schwesterchen, es lacht immer so lieb im Korbe. Derartige Briefe schreibt sie Dir täglich. Ihre Zärtlichkeit, die sie sonst für mich hatte, ist ganz auf unser Kleinstes übergegangen. Jetzt ist sie aber mal wieder recht artig. 100 mal kann man aber auch dafür am Tage hören, was bin ich doch lieb, was sagt Väterchen, wenn er das sieht. Vom Struwelpeter kann sie schon viel auswendig durch das viele Vorlesen, daß ich immer auf ihre Bitten hin tun muß. Wie es nun wohl mit Italien u. Griechenland wird. Ich habe Angst, daß sie beide noch gegen uns mitmachen werden u. dann alle Vorsagungen in Erfüllung gehen und diese sagen alle, daß wir besiegt werden, keine, daß wir siegen werden. Rennert hat das Eiserne Kreuz bekommen, wahrscheinlich braucht er nicht wieder fort. Sprickmann Kerk u. Engeling sind immer noch in Straßburg. - Laß es Dir recht gut gehen. Viele herzliche Grüße
Deine Hedwig.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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