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Brief (Transkript)

Julius Lauth an seine Ehefrau am 10.06.1917 (3.2012.1801)

 

Neuruppin, den 10. 6. 1917



Liebe Hedwig!
Gestern nachmittag schon erhielt ich Deinen Brief vom 7/8. Mir geht es genau so wie Dir, nur muß ich die Kinder auch noch entbehren. Es wäre gut, wenn die Sache bald ein Ende hätte. Gestern abend brachte der Berliner Lokal-Anzeiger die interessante Meldung, daß von den Oestreichern 2 Generäle, 2 Hauptleute, 10 Leutnants u. 15 Soldaten mit Passen[?] des russischen Frontkommandierenden nach Petersburg sich begeben hätten, um mit dem Arbeiter- und Soldatenrat über Frieden zu verhandeln. Heute morgen mußte er berichten, daß die Meldung, die er aus der Times hatte, tatsächlich in dieser Form unrichtig sei, die Abendnummer sei beschlagnahmt, weil die Nachricht der Pressezensur nicht vorgelegen hätte. Ich nehme an, daß tatsächlich etwas Wahres daran ist. Die Oestreicher versuchen offenbar auf alle Weise zum Schluß zu kommen. Es wäre ein Segen, wenn uns das dem Ende näher bringen würde. -
Das angekündigte Eilpakte mit Wäsche etc. habe ich gestern morgen auch abgeschickt. Kond. Milch werde ich wohl nicht mehr bekommen, ich glaube es war die letzte Dose. Ich will aber nochmal nachfragen. Aber meine Wirtin hat noch einige Konserven über, die ich nehmen werde, wenn Du sie haben willst. Die Kiste kannst Du sofort als Eilpaket zurückschicken.
Mit dem Knirschen in den Knochen hat es nichts auf sich, wie mir unser neuer Stabsarzt sagte. Das Kind ist nervös. War das Knirschen nur in den Hand- und Armgelenken? Aber Nervosität bei Kindern ist nicht so schlimm wie bei Erwachsenen. Der viele Aufenthalt im Walde ist gut. Laß Margret Ende des Sommers ev. noch mal untersuchen. Vielleicht hat dann das viele Draußensein schon gut gewirkt. Geht das Frl. denn mit allen 3 Kindern regelmäßig aus? Sind die beiden ältesten draußen artig?
Wie die Preise für die Konserven berechnet sind weiß ich nicht. Wiege mal nach, dann wird es Dir klar sein.
Dir und den Kinder herzliche Grüße u. Küsse
Dein Julius.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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