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Brief (Transkript)

Hedwig Lauth an ihren Ehemann am 31.12.1914 (3.2012.1801)

 

Essen, den 31. Dez. 1914.



Mein lieber Julius.
Heute bekam ich schon Deinen Brief vom 29. Die gewünschten Sachen werde ich noch zusammensuchen u. sie Dir dann gleich schicken. Durch die Feiertage verzögert es sich sehr mit der Wäsche. Ich wundere mich, daß Du uns ein Paket geschickt hast, konntest Du dort überhaupt etwas finden? Tuchel ist doch nur ein kleines Nest?
Erica spricht jetzt immer von einem Vater, der Soldat ist u. von anderem, der immer Akten liest. Im Walde erinnerte sie sich genau, daß Du sie mal getragen hättest. Den ganzen Tag stellt sie Fragen, warum, weshalb. Frl. Wisdorf meint, daß unser zweites nicht vor den 5. kommen würde. Also muß ich mich noch gedulden. Erica u. ich sprechen desto mehr von unserem Brüderchen.
Das Überlegen beim Schreiben wird mir doch schon recht sauer. Ich muß immer mal wieder aufstehen. Es wird uns armen Frauen doch schwer gemacht. Gestern schrieb mir Gertrud Wiemuth einen Brief. Jedermann hat Mitleid mit mir und schreibt mir jetzt. Sie meint Du würdest sicher mal Urlaub bekommen können. Wenn das doch nur man wahr würde. Hoffen wir, daß daß neue Jahr uns noch viel Freude und Glück bringt. Es sieht zwar nur schlecht damit aus. ich habe doch viel Angst, daß der Krieg doch noch schlecht für uns ausfallen wird. Hindenburg allein bringt es weiter. Ich habe mir eine große Karte vom Westen gekauft u. verfolge den Krieg jetzt mit Fahnen.
Laß es Dir gut gehen. Sei herzlichst gegrüßt u. geküßt von Deiner Hedwig.

 

 



Ansicht des Briefes

 

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