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Brief (Transkript)

Karl Nünnighoff an seine Eltern am 27.8.1942 (3.2008.1388)

 

Rußland, den 27.8.42.


Nr. 89

Liebe Eltern, Willi und Lene!

Nachdem wir uns mal wieder selber eingekesselt hatten und rings um uns herum der Russe stand, was nebenbei gesagt keine Seltenheit ist, haben wir uns nun wieder ein Loch gekämpft nach hinten, wo nun Munition, Betriebsstoff und Verpflegung wieder zu uns gelangen kann. Ebenfalls ist dann auch wieder ein Weg frei für abgehende bzw. ankommende Post. Es wurde aber auch wieder Zeit, denn gestern wurde unsere Infanterie schon aus der Luft mit Munition versorgt. Bei der heutigen Post durfte ja für mich nichts fehlen. Vier Päckchen mit Keks und einen Brief von Käthe war das Ergebnis, ist ja nicht viel aber wenigstens mehr als garnichts. Über den Keks habe ich mich sehr gefreut und sage Euch meinen herzlichsten Dank. Wo unser augenblickliches Kampfgebiet ist, könnt Ihr Euch sicher denken, eben da, wo am meisten los ist. Da gibt es nicht viel zu berichten, es geschieht hier jeden Tag und jede Nacht dasselbe, rußische Flieger kommen, schmeißen Bomben und rotzen mit ihren Bordwaffen, dann heißt es: volle Deckung, die fliegen wieder weg, ein kleiner Luftkampf entwickelt sich zwischen eigenen und feindlichen Jägern, die fliegen wieder weg, dann kommen mal wieder 20 – 25 Bomber von uns und hauen den Russen die Koffer voll so geht das Tag für Tag und Nacht für Nacht. Ich kann Euch heute auch nur wieder schreiben, daß es mir gesundheitlich gut geht, was ich auch von Euch hoffe und wünsche – und das ist für heute wieder alles. Seid nun zum Schluß alle von ganzem Herzen gegrüßt in der Hoffnung auf ein baldiges, frohes und gesundes Wiedersehn von Eurem Sohn Karl

 

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