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Brief (Transkript)

Karl Nünnighoff an seine Eltern am 3.8.1941 (3.2008.1388)

 

Rußland, d. 3.8.41.



Liebe Eltern!

Nachdem uns die russischen Jäger und Bomber einige Tage in Ruhe gelassen haben und wir wieder neuen Mut und Kraft gesammelt haben, haben wir wiedermal Stellung bezogen, um den Feind, den Strick immer enger zu schnüren. Noch heute Morgen gegen 6.00 Uhr, haben unsere Panzer 4 – 5 km von uns entfernt einen großen Munitionszug ein rasender Fahrt angegriffen und zum Stehen gebracht. Die Maschine wurde kurz und hagelklein geschossen. Kurz darauf kamen russische L.K.W., die vielleicht Nachricht erhalten hatten um die Munition auszuladen. Sämtliche L.K.W. wurden zu Trümmer geschossen, wieviel es gewesen sind, konnte ich noch nicht erfahren, das war wiedermal eine Glanzleistung unserer Panzer. Es ist jetzt 5.00 Uhr mittags, gleich soll die Sprengung des Jägers vorgenommen werden, das wird wohl ordentlich krachen. In diesen Tagen haben wir mal gut gelebt. Überall wo wir hielten, sind wir zu den Leuten gegangen und haben nach Malako (Milch) und Jeiski (Eier) gefragt. Jeder, wenn er nicht gerade nur 3 oder 4 Hühner hatte, gab uns gern was ab. Als wir ihnen dann bezahlen wollten, winkten sie ab und wollten nichts dafür haben. Heute in unserer heutigen Stellung, kamen sogar die Ukrainischen Frauen und Kinder und brachten uns Eier, Brot, Gurken, Milch usw. an die Wagen. Ihr glaubt nicht wie glücklich sie sind, daß sie die deutschen Soldaten bei sich haben. Diese Leute möchten am liebsten alles an uns abgeben, wenn wir nur die Russen in die Flucht schlagen. Überall wo wir hinkommen, erzählten uns die Leute wie die Russen gehaust hätten und dann hinterher fluchtartig getürmt seien. Wenn das so weiter geht ist die Angelegenheit mit den Russen bald geregelt. Gestern Abend haben wir uns wiedermal eine fette Gans gebraten. In meinem Wagen ist ein Funker, der von Beruf Konditor und Patiße ist, der hat sie uns die Gans ganz fabelhaft hergerichtet, das war mal wieder eine Sache. Hinterher haben wir dann noch jeder 6 Eier gebacken, da waren wir aber fertig. Leider muß ich jetzt Schluß machen, denn wir machen wieder Stellungswechsel. Mir geht es gesundheitlich sehr gut, dasselbe hoffe ich auch von Euch. Seid alle recht herzlich gegrüßt von Karl.

 

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