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Brief (Transkript)

Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 12.02.1915 (3.2012.2822)

 

Brécy sur Aisne, 12. 2. 1915.


№ 29.
Meine Lieben!
Heute gibt\'s nun einmal nichts Neues zu berichten. Mit der Post gestern Abend gab es auch nichts für mich, so muß ich mich lediglich auf einen herzlichen Gruß an Euch alle beschränken. Wir haben [...] schauderhaftes nasses Novemberwetter. Es schneit jetzt schon 2 Stunden, aber der Schnee taut gleich wieder. Dem Wetter entsprechend hab ich heute einen schauderhaften Schnupfen. Gestern beim Löhnungsapell fing er mit einem Nießanfall an. Ich habe ihn mir sicher beim Karabinerschießen geholt; wir standen da den ganzen Vormittag auf den nassen sumpfigen Wiesen des Avègresbaches, der bei der Aisnebrücke in den Fluß mündet. In der großen Überschwemmungszeit bin ich oft abends im Kahn auf seinen Wassern gegondelt. - Unser Kamerad Herrn Fengel, von dessen Fahrt nach […]midy ich Euch bereits schrieb, ist nun wahrhaftig in Frankfurt. Hoffentlich besucht er Euch einmal! - Die Blockade Englands ist doch einfach großartig! Wer hätte das gedacht, daß die größte Seemacht der Welt sich von den deutschen blockieren lassen muß. Der Haß gegen die Engländer ist auch hier äußerst groß, größer als der gegen unsern viel näheren Feind, die Franzosen. Die hiesigen Einwohner sind im Allgemeinen sehr still und friedlich, ob sie damit aber ihre wahre Natur zeigen, glaube ich kaum. Nur die ständige Anwesenheit des Militärs zwingt sie wohl dazu. Einer der Einwohner mit dem ich mich auch schon viel unterhalten habe, war 1870 in deutscher Gefangenschaft in Magdeburg. - Den Maschle wünsche ich glückliche Beendigung des Examens. Marias Schnupfen ist doch hoffentlich auch ganz vorbei. Die Kleinen sollen mir auch mal schreiben von der Schule und den Katzen. - 1000 herzl. Grüße Euer Wolf.

 

 



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