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Brief (Transkript)

Anton Mockel an eine Freundin am 20.11.1917 (3.2002.9086)

 

Kanatlarei 20.11. 17



Liebe Else!
Wirst wohl jetzt meinen Brief erhalten haben?! Habe Deinen lb. Brief erhalten, wofür ich nochmals herzlich danke.
Liebe Else Lebensmittel kann ich leider keine besorgen, denn wo wir hier liegen, gibt es blos ein paar alte Hütten. Geschäfte gibt es überhaupt nicht hier. In Rußland war das anders, da ist in jeder kleinen Ortschaft ein Geschäft neben den andern. Meine Eltern schrieben mir auch schon, ob ich keine Lebensmittel könnte besorgen, mußte aber dasgleiche berichten. Ich sage Dir lb. Else, wenn Du mal hier wärest, möchtest Du am liebsten gleich wieder weg, so trostlos ist die Gegend hier.
Wir bekommen jetzt fast jeden Tag Besuch von feindlichen Flieger, sobald sie in Sicht sind läuft jeder, der laufen kann, zu den Unterständen hin. Vor ein paar Tage sind 2 feindliche Flieger abgeschossen worden, einen davon konnten wir sehen, wie er sich überschlug und brennend herunter stürzte. – Sport wird auch getrieben hier; Schleuder- und Fußball wird gespielt. Fußball ist mein größtes Vergnügen, da ich schon früher viel Fußball gespielt habe.
Liebe Else was gibt es denn sonst Neues? Was spricht man schon vom Frieden in Deutschland? Hier wird viel vom Frieden gemunkelt. Hoffentlich läßt er nicht mehr so lange auf sich warten.
Für heute weiß ich Dir nichts Neues mehr zu schreiben.
In der Hoffnung, daß es Dir und die Deinen recht gut geht grüßt Dich herzlich
Deinem Freund Tony

Auch recht viele Grüße an die Deinen.
Schreib bitte bald wieder!

 

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