Brief (Transkript)
Paul Rockstroh an seine Ehefrau am 14.02.1917 (3.2011.2334)
14.2.17.
Liebes Gretel!
Heute jährt sich nun der Tag unserer Verheiratung das 14. Mal. Hoffentlich können wir wenigstens das nächste Mal diesen Tag zusammen gesund verleben. Gestern empfing ich von Emilie Rennau einen Kuchen, den ich mir schmecken ließ. Den leeren Karton sandte ich heute an Euch zurück u. fügte den vom Cognac mit der leeren Flasche bei, ebenso einige Cakes. Habt Ihr noch keine Packete von mir erhalten? -
Verg. Nacht hatten wir in unserer unmittelbaren Nähe eine heftige Kanonade. Um 3 Uhr fing das Artillerie-Trommelfeuer an u. dauerte 1 Stunde. Ein solches Feuer habe ich noch nicht gehört. Wir wachten davon auf. Es handelte sich hierbei um einen starken Patrouillen-Vorstoß unsererseits in das von den Franzosen gehaltene Dorf Neuviller[?]. Das Unternehmen gelang vollständig, wir hatten nur 2 Verwundete. 7 Gefangene wurden zurückgebracht, darunter 1 Italiener. Also sind diese Brüder hier auch eingesetzt. - Gestern Mittag hatten wir Reis mit getrocknetem Fisch, heute wieder die berühmten Kohlrüben. Gestern Abend gab es schöne Butter, heute kommt wieder Marmelade dran. - Das Wetter hält sich immer noch schön. Die Nacht friert es leicht, bei Tage taut es in der Sonne. - Beachtet nur meine Adresse. „Westen“ laßt Ihr weg.
Mit den besten Grüßen bin ich
Euer Papa.
Ansicht des Briefes
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