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Brief (Transkript)

Christian S. aus Taubenheim an Charlotte A. nach Ratingen-West am 10.08.1978

 

10.8.78

Liebe Tante Lotte!
Nach langer Zeit haben wir wieder ein Lebenszeichen von Dir. Besten Dank für Deinen Brief und Karte. Der Nachtrag zu Deinem Brief ist ebenfalls eingegangen. Mutti war sofort nach oben gekommen. Gott sei Dank, daß die Verbindung zu meinen Bekannten hergestellt ist. Mögen auch die Dinge unterschiedlich liegen, ganz verkehrt ist es trotzdem nicht. Unser Robert kennt ja den Fall von uns genau. Er hatte eben etwas mehr Glück als wir. Nach einem gewissen Schema geht man nun einmal nicht. Es ist alles reine Willkür. Ganz recht hast Du mit Deinen Worten, daß man von Humanität bei uns nicht viel hält. Sie haben es sich selber zuzuschreiben, daß die Leute unzufrieden werden und raus wollen. Aber was nützt es darüber große Worte zu verlieren. Unsere Einstellung kennst Du ja und davon gehen wir auch nicht ab. Liebe Tante Lotte, nun zu Deinen Empfehlungen. Robert habe ich nach Empfang Deines Briefes sofort in Kenntnis gesetzt, damit er mit Dir darüber spricht. Er weiß über alles Bescheid, wie es dort läuft. Wenn man nur wüsste ob man an den richtigen Mann herankommt, dann würde sich die Fahrt schon lohnen. Es müßte mir unbedingt gelingen, diesen Starkulla zu bekommen. Deshalb mach ich Dir folgenden Vorschlag. Wende Dich doch noch einmal an das Büro Stange, vielleicht telefonisch damit alles schneller geht, und erkläre, daß ich bereits 3x beim Vogel war. Das heißt, 1x beim Starkulla und 2x bei Hartmann. Von beiden Anwälten gingen die Meinungen stark auseinander. Soweit mir bekannt ist, ist jeden Mittwoch ein Anwalt vom Büro Stange in der Kanzlei Vogel. Vermutlich heißt er Herr von Wehdel. Es wäre vielleicht auch nicht ganz schlecht, mit diesem Mann sprechen zu können. Nur möchtest Du dies erklären und darum bitten, daß er mich bei Dr. Vogel empfängt. Empfehlenswert wäre auch, daß Du Dich mit unserem Fall direkt an Dr. Vogel wendest. Robert’s Leute haben davon auch Gebrauch gemacht. Fehler kann es keiner sein. Brieflich meine ich.
Persönlich werde ich auch an Dr. Vogel schreiben, Ihm alles schildern und darum bitten, daß er mir die Möglichkeit einräumt mit Ihm oder mit Herrn Starkulla sprechen zu dürfen. Mehr kann ich im Augenblick von hier nicht tun. Zusammenfassend möchte ich nun so verbleiben. Ich warte auf Deine Antwort wie Du über alles denkst und danach werde ich die Reise antreten. Ich glaube, daß es so richtig ist. Steht nicht noch ein Bescheid von Dr. Stange aus? Vielleicht brauchen wir schon nichts mehr unternehmen. Ganz klug bin ich eigentlich aus der Mitteilung vom Bundeshaus auch nicht geworden. Bis auf die eine Eintragung ist eigentlich sehr wenig dort passiert, obwohl es doch im Frühjahr hieß, daß viel hin und her geschrieben worde. Man konnte bald hoffen, aber dabei blieb es aber auch. Etwas aktiver könnte man bestimmt werden, dies wäre kein Fehler. Meine Bekannten sind auch noch nicht weiter.
Um Beachtung und Hilfe zum Gelingen, daß wir recht bald zusammen sein können, war ein Brief, den wir an Dr. Stange gerichtet haben. Vielleicht schenkt man diesen Zeilen ein wenig Beachtung. Er bleibt weiterhin für uns der Mann. Zu genau weiß ich über die Bindungen und Möglichkeiten zwischen Ihm und Dr. Vogel Bescheid. Nur über diese Diagonale wird unser Erfolg laufen. Deshalb muß alles genau abgesprochen werden und nichts unversucht bleiben.
Muttis Anliegen habe ich zu Ihren Gunsten regeln lassen und Ihr alles übertragen. Die Papiere sind darüber bereits eingegangen. Somit stehen bei uns keine weiteren Probleme offen.
Nicht nur meine „Liebe“ muß durchhalten, auch wir müssen daran denken, sich nicht schmeißen zu lassen.
Mit dieser Hoffnung, auf baldige Nachricht, verbleibe ich ganz lieb mit vielen Grüßen.

 

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