Im Felde, am 25. Mai 1943

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Ihr Lieben!

Einige Tage sind nun wieder seit meinen letzten Schreiben vergangen. Inzwischen hat sich nun schon wieder allerhand ereignet
Am 17. V. kam ich bekanntlich wieder zur Kompanie nach Taganrog. Nachdem ich einige Tage dort war, kam für die Kompanie ein Tag, an dem bekannt wurde, daß die Kompanie aus dem Verband der Inf.-Div. herausgelöst sei. Und zwar wird ca. 60 km hinter der Front eine neue schwere Panzerjägerabteilung aufgestellt. Hierzu müssen 4 Div. je eine Kompanie stellen. Angeblich sollen wir 8,8 cm Pak bekommen und Heeres-Pak werden. So sind wir dann vollkommen eine Abteilung für uns und haben mit einer Inf.-Div. nicht mehr das geringste zu tun. Ob sich nun diese Neuaufstellung zu unseren Gunsten auswirkt, oder ob wir in die „Sch…“ gepackt haben, muß man ja erst sehen.
Jedenfalls bin ich mit einem Oberfeldw. am Freitag als Vorkommando auf Reisen geschickt worden. Mit sämtlichem Gepäck und denn ohne Fahrzeug. Schließlich sind wir dann am Sonnabend an unserem Bestimmungsort gelandet. 60 km hatten wir teils mit Fahrzeug, teils zu Fuß und teils mit Panjewage zurückgelegt. Schwer kaputt kamen wir in unserem zugewiesenes Quartier an. Wir sind gegenüber der Kompanie noch günstig hergekommen. Die Kompanie muß alles zu Fuß zurücklegen und dann mit sämtlichen Gepäck.
So haben wir jetzt Quartier gemacht, obwohl mit allerhand Schwierigkeiten verbunden. In den nächsten Tagen wird dann wohl die Kompanie eintreffen.
Wie es nun mit der Post wird, wissen wir nicht. Wir werden jetzt wohl eine neue Feldpostnummer bekommen. Nachricht also vorläufig nicht mehr, bis ich Euch schreibe und die neue Feldpostnr. mitteile. Ob uns nun die Post, die an die F.P.N. 22109 geht, nachgeschickt wird, weiß ich auch nicht. Na, Ihr werdet es ja merken.
So werden mir wohl in den nächsten Wochen schwer Ausbildung machen müssen. Immer wieder andere Waffen und immer wieder umlernen.
Warten wir in allem ab. Alles Gute und herzliche Grüße
Euer Gustav