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Brief (Transkript)

Gustav Böker an seine Eltern am 18.5.1941 (3.2002.0966)

 

„Zum A… der Welt“, den 18. Mai 1941



Ihr Lieben!

Heute ist hier endlich herrlicher Sonnenschein. Ich war vorhin mit noch einigen Kameraden im Freien und habe ein schönes Sonnenbad genommen. Dabei haben wir „Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt. Einmal wieder eine schöne Abwechslung. Einige Aufnahmen wurden auch gemacht.
Am Donnerstag haben wir, der 1. Zug, an einer Rahmenübung der Nachrichten- und Stabskompanien teilgenommen. Wir hatten mit unserer Pak den Auftrag, den Divisionsstab zu sichern. Eine prima Sache, während der Sicherung hörten wir Grammophon-Musik - -. Ganz groß nicht wahr?
Am Wochenend spielten wir wiederum Fußball gegen unsere 1. Kp. Leider verloren wir 1:0. Uns will ein Sieg noch nicht gelingen. Dieses Fußballspiel hat mich um meine Fahrt nach Krakau gebracht. Ich bin scheinbar in unserer Fußballmannschaft unentbehrlich. Am Abend besuchte uns ein Fronttheater. Dieses zeigte uns als Gastspiel „Faust“ von Goethe. Unter den Bühnenverhältnissen ganz groß gespielt von den Schauspielern. Schade, daß wir so etwas nicht öfter sehen können. Ein Musikwagen hat uns in der letzten Woche auch besucht und hat mehrere Schallplatten gespielt.
Am Montag haben wir unseren Zugabend. 150 Liter Bier für ungefähr 50 Mann ist schon besorgt, sodaß für trinken schon „ein bischen“ gesorgt ist.
Eure Briefe, sowie das Päckchen mit Butter usw. habe ich erhalten. Es war alles noch prima in Ordnung. Ein bischen vom Schmalz habe ich schon zum Rühreier machen verbraucht. Noch herzlichen Dank.
Nun habe ich noch eine Bitte. Ich weiß nicht, ob es Euch möglich ist, diese zu erfüllen, aber versucht es einmal. Ich hätte gern eine Turnhose, meine alte ist inzwischen ganz kaputt gegangen, sie war ja auch schon ziemlich alt und morsch, und ein Paar Turnschuhe. Wenn es geht keine aus Zeug. Erkundigt Euch einmal.
Es grüßt Euch Alle recht herzlich Euer
Gustav

Ich wollte gerade den Brief zumachen, da kommt die Sonntagspost und mit ihr das Päckchen mit dem Semmel. 8 Tage war das Päckchen also nur unterwegs. Es hat doch da einmal mit der Feldpost prima geklappt. Jetzt kann ich den Semmel gleich einmal probieren. Heißen Dank noch
Gustav

Jetzt bin ich für 1 Monat wieder einmal versorgt.

 

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