Brief (Transkript)
Alfred Kitze an seine Frau am 9. April 1945
Brief 71
Meine kleine geliebte Mutti!
Heute ist ein großer Freudentag für mich gewesen. Habe ich doch zwei liebe Briefe von meiner kleinen Mutti erhalten. Es sind die Briefe Nr. 37 v. 25.3. und Nr. 38 v. 27.3. 45 Muttilein, was für eine Freude ist doch in meinem Herzen und wie froh bin ich doch, daß Ihr den schweren Angriff körperlich gut überstanden habt. Muttilein, aus all Deinen Zeilen spricht ja so eine große Liebe zu mir, daß mir ganz schwer, aber auch wiederum so froh und leicht um’s Herz wird. Muttilein, wie kommt es bloß das wir uns so lieb haben und unsere Herzen so einen Gleichklang haben. Ich frage es mir so oft, kann aber oft keine Antwort finden. Ich habe Dich vom ersten Tag an sehr lieb gehabt und genauso sind meine Gefühle heute noch. Ich danke ja immer den lieben Gott dafür, daß er mich Dich hat finden lassen und das Du meine kleine Frau geworden bist. Muttilein, ich bin ja so glücklich. Noch viel, viel glücklicher bin ich seit den Tagen, wo mir meine kleine Frau 2 kleine Kinderchen geschenkt hat. Mein Muttilein, eines muß ich Dir noch verraten. Ich wollte es ja keinem erzählen, aber ich muß es doch meiner Mutti sagen. Weißt Du Muttilein wo ich und wann ich zum erstenmal geweint habe? Es war an dem Tag, wo ich Dich in Zielenzig in’s Krankenhaus gebracht habe zur Geburt unseres kleinen Norberts. Als ich meine Mutti mit ihren großen Schmerzen alleine lassen musste ohne ihr helfen zu können. Da habe ich mich vor dem Krankenhaus so richtig ausgeweint. Muttilein mir war ja so weh um’s Herz. Siehst Du Muttilein, auch nur deswegen, weil ich Dich so überaus lieb habe. Aber wie groß war doch dann die Freude als ich die Nachricht bekam, daß wir einen Sohn bekommen haben. Na, mein Muttilein hat es ja selbst an den Vati gesehen. Und Muttilein, so soll es auch immer sein und wir wollen es immer so halten. Nur lieb wollen wir uns haben und nur einer soll dem anderen erfreuen. Dann ist ja alles so schön und das Glück doppelt so groß. Muttilein, wenn ich jetzt auch vieles sehr trübe und grau aussieht, viele glückliche Familienstunden stehen noch vor uns, die wir noch bestens auskosten werden.
Muttilein, eine große Sorge wird ja nun inzwischen von Dir genommen sein. Sicherlich hast Du schon einige Briefe von mir erhalten und daraus gesehen, daß ich wieder gesund auf freien Boden stehen- Geschrieben habe ich ja hierüber schon genug. Nun wird ja auch die Sonne ein wenig wieder bei Dir scheinen. Zumal Ihr ja nun auch Nachricht von Paul habt. Mein Muttilein darf nur nicht immer so zaghaft schreiben. Wir sehen uns wieder, Muttilein, daran besteht kein Zweifel. Kann es denn anders sein? Was sollt Ihr denn ohne Euren Vati. Und was soll ich denn ohne meine Mutti und meine beiden Kinderchen. Deshalb müsst Ihr Euch inner schön gesund erhalten, Muttilein. Es ist für uns alle die Hauptsache.
Muttilein, mit wie viel Freude lese ich immer, daß meine kleine Süße so sehr viel und oft an ihren Vati denkt und so lieb von mir spricht. Muttilein, habe ich denn wirklich so viel Liebe in das kleine Herz gesetzt? Oder macht es meine Mutti? Aber genau so lieb wie sie mich hat, genau so lieb habe ich auch sie. Und Bärbelchen soll es wissen. Der Vati kommt eines Tages gesund wieder zur Mutti. Bärbel und Norbert. Und dann werden wir wieder sehr glücklich sein und Sonne wird wieder in unseren Herzen scheinen! Wie macht sich denn unser kleiner Sohn, Muttilein? Ist es denn nicht schön zu wissen, solch einen großen und starken Mann um sich zu haben, Muttilein?
Das Spandau zu schrecklich bei dem Luftangriff gelitten hat, ist ja furchtbar. Was soll man zu all dem Schrecklichen sagen, Muttilein. So lange wir leben, geben wir nichts verloren. Danach wollen wir handeln, Muttilein!! Wo wohnen denn nun die Großeltern? Wie geht es denn all den anderen Lieben? Was gibt es sonst Neues?
Nun will ich schließen, Muttilein!
Ich grüße und küsse Dich, mein Muttilein, meine kleinen Kinderchen und bleibe in Liebe und Treue Euer Vati
Schreibe bitte recht oft, Muttilein! Wenn es auch nur ein paar Zeilen sind. Auch viele liebe Grüße an alle Lieben.
O.U., den 9.4.45.
Meine kleine geliebte Mutti!
Heute ist ein großer Freudentag für mich gewesen. Habe ich doch zwei liebe Briefe von meiner kleinen Mutti erhalten. Es sind die Briefe Nr. 37 v. 25.3. und Nr. 38 v. 27.3. 45 Muttilein, was für eine Freude ist doch in meinem Herzen und wie froh bin ich doch, daß Ihr den schweren Angriff körperlich gut überstanden habt. Muttilein, aus all Deinen Zeilen spricht ja so eine große Liebe zu mir, daß mir ganz schwer, aber auch wiederum so froh und leicht um’s Herz wird. Muttilein, wie kommt es bloß das wir uns so lieb haben und unsere Herzen so einen Gleichklang haben. Ich frage es mir so oft, kann aber oft keine Antwort finden. Ich habe Dich vom ersten Tag an sehr lieb gehabt und genauso sind meine Gefühle heute noch. Ich danke ja immer den lieben Gott dafür, daß er mich Dich hat finden lassen und das Du meine kleine Frau geworden bist. Muttilein, ich bin ja so glücklich. Noch viel, viel glücklicher bin ich seit den Tagen, wo mir meine kleine Frau 2 kleine Kinderchen geschenkt hat. Mein Muttilein, eines muß ich Dir noch verraten. Ich wollte es ja keinem erzählen, aber ich muß es doch meiner Mutti sagen. Weißt Du Muttilein wo ich und wann ich zum erstenmal geweint habe? Es war an dem Tag, wo ich Dich in Zielenzig in’s Krankenhaus gebracht habe zur Geburt unseres kleinen Norberts. Als ich meine Mutti mit ihren großen Schmerzen alleine lassen musste ohne ihr helfen zu können. Da habe ich mich vor dem Krankenhaus so richtig ausgeweint. Muttilein mir war ja so weh um’s Herz. Siehst Du Muttilein, auch nur deswegen, weil ich Dich so überaus lieb habe. Aber wie groß war doch dann die Freude als ich die Nachricht bekam, daß wir einen Sohn bekommen haben. Na, mein Muttilein hat es ja selbst an den Vati gesehen. Und Muttilein, so soll es auch immer sein und wir wollen es immer so halten. Nur lieb wollen wir uns haben und nur einer soll dem anderen erfreuen. Dann ist ja alles so schön und das Glück doppelt so groß. Muttilein, wenn ich jetzt auch vieles sehr trübe und grau aussieht, viele glückliche Familienstunden stehen noch vor uns, die wir noch bestens auskosten werden.
Muttilein, eine große Sorge wird ja nun inzwischen von Dir genommen sein. Sicherlich hast Du schon einige Briefe von mir erhalten und daraus gesehen, daß ich wieder gesund auf freien Boden stehen- Geschrieben habe ich ja hierüber schon genug. Nun wird ja auch die Sonne ein wenig wieder bei Dir scheinen. Zumal Ihr ja nun auch Nachricht von Paul habt. Mein Muttilein darf nur nicht immer so zaghaft schreiben. Wir sehen uns wieder, Muttilein, daran besteht kein Zweifel. Kann es denn anders sein? Was sollt Ihr denn ohne Euren Vati. Und was soll ich denn ohne meine Mutti und meine beiden Kinderchen. Deshalb müsst Ihr Euch inner schön gesund erhalten, Muttilein. Es ist für uns alle die Hauptsache.
Muttilein, mit wie viel Freude lese ich immer, daß meine kleine Süße so sehr viel und oft an ihren Vati denkt und so lieb von mir spricht. Muttilein, habe ich denn wirklich so viel Liebe in das kleine Herz gesetzt? Oder macht es meine Mutti? Aber genau so lieb wie sie mich hat, genau so lieb habe ich auch sie. Und Bärbelchen soll es wissen. Der Vati kommt eines Tages gesund wieder zur Mutti. Bärbel und Norbert. Und dann werden wir wieder sehr glücklich sein und Sonne wird wieder in unseren Herzen scheinen! Wie macht sich denn unser kleiner Sohn, Muttilein? Ist es denn nicht schön zu wissen, solch einen großen und starken Mann um sich zu haben, Muttilein?
Das Spandau zu schrecklich bei dem Luftangriff gelitten hat, ist ja furchtbar. Was soll man zu all dem Schrecklichen sagen, Muttilein. So lange wir leben, geben wir nichts verloren. Danach wollen wir handeln, Muttilein!! Wo wohnen denn nun die Großeltern? Wie geht es denn all den anderen Lieben? Was gibt es sonst Neues?
Nun will ich schließen, Muttilein!
Ich grüße und küsse Dich, mein Muttilein, meine kleinen Kinderchen und bleibe in Liebe und Treue Euer Vati
Schreibe bitte recht oft, Muttilein! Wenn es auch nur ein paar Zeilen sind. Auch viele liebe Grüße an alle Lieben.
