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Brief (Transkript)

Alfred Kitze an seine Frau am 24. März 1945

 

, den 24.3. 1945



Mein [...] Muttilein!

Es gibt doch einen lieben Gott. Der hätte mich doch in den letzten 3 Wochen so wunderbar führen können, daß ich jetzt dem Leben wieder aufs neue geschenkt worden bin. Genau 20 Tage, seit dem 5.3. haben wir uns mit wenig Mann hinter den russischen Linien durchgeschlagen und haben heute, ich kann es noch garnicht fassen, das unbesetzte Deutschland wieder erreicht. Muttilein, was ich durchgemacht habe kann und will ich noch nicht schreiben. Es lastet noch zu stark auf mich. Ich hätte es garnicht ausgehalten, wenn nicht die große Sehnsucht und der Wille bei mir gewesen wäre, für Euch gesund und leben zu bleiben. Muttilein, Du kennst mich ja und kannst es auch ermessen, was ich seelisch ausgehalten habe. Mündlich werde ich für alles ausführlich einmal berichten. Ach, ist das Leben doch schön, Muttilein!
Nun hörte ich, daß in den 3 Wochen wieder viele schwere Luftangriffe auf Berlin gewesen sein sollten. Hoffentlich seid Ihr alle schön gesund geblieben. Es kann ja und darf nicht anders sein. Nach Allem glaube ich an unsere glückliche Zukunft. Wie geht es Dir sonst, Muttilein? Was machen meine kleinen Kinderchen? Ach könnte ich doch wieder einmal bei Euch sein. Euch alle in meine Arme schließen und so wieder neue Kraft schöpfen. Aber auch dieser Tag wird kommen und dann wollen wir sehr glücklich sein. Trotz alles Schwere, was uns jetzt getroffen hat.
Leider kann ich ja nun von Dir wieder keine Post erhalten, da meine FeldpostNr. Z.Zt. nicht mehr besteht und ich erst abwarten muß, was weiter geschieht.
Sei mir bitte nicht böse wenn ich jetzt Schluß mache, aber ich muß schlafen, schlafen, schlafen.
Ich denke in großer Liebe an Euch, küsse Euch, mein Muttilein, meine beiden kleinen Kinderchen viel viel tausendmal und inniglich und bleibe
In Lieber und Treue Euer glücklicher
Vati

 

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