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Brief (Transkript)

Fritz Pabst an Hildegard Pabst am 13.07.1941 (3.2002.0306)

 

13. Juli 41



Meine Lieben!

Heute ist es wieder sehr heiß, es ist Sonntag und wir haben Ruhe, hatten ja auch eine strenge Woche hinter uns. Ich habe meine Sachen gewaschen und dann war ich unter der Brause, nun will ich Deinen lieben Brief, den ich gestern bekam, beantworten. Vor allem, mein Mottchen, vielen Dank dafür, auch für das schöne Bild. Ist ja ein nettes Kerlchen, der Ehrhardt, aber ich habe mehr Dich angeschaut als ihn, wohl möchte ich ihn auch mal sehen aber meine Sehnsucht nach Dir mein Lieb, ist doch viel größer. Und wann wird sie wohl gestillt werden?
Ich bin Dir ja so dankbar, daß Du mir über Karheinz gleich Bericht erstattet hast, denn es hat mich etwas beunruhigt, ist ja schade, daß der Schaden nicht gleich behoben werden kann. –
Gestern Nacht hatten wir auf der Wache einmal eine kleine Abwechslung. Wir bewachen doch den Pion.Park, auf dem befinden sich Holz, Fahrzeuge, Essen usw. Da waren doch so gegen 23 Uhr mehrere Griechen durch den Zaun gekrochen und wollten stehlen. Von unseren Posten gestellt und aufgerufen, schoßen sie mit Pistolen auf uns, natürlich war es für uns Grund auch zu schießen, dabei wurde ein Grieche schwer verwundet und sechs haben wir festgenommen. Am anderen Morgen haben wir sie dann der Feldkommandantur übergeben wo ihnen die strengste Strafe zukommen wird. Es ist dies nicht ein Einzelfall, denn fast jede Nacht werden welche festgenommen, man sieht hier wieder, was zu diesem Volke ist, stehlen, handeln und betrügen ist bei ihnen an der Tagesordnung. –
Lieber vier Wochen im Einsatz, als einen Tag hier, schon die vielen Fliegen, die es hier gibt. In unserem Quartier sind tausende. Ich sitze hier in der Badehose und hunderte von ihnen versuchen mich aufzufressen. – Also eine Qual ist das eine schon, wenn wir uns ins "Bett" legen dann können sie uns ja nichts mehr wollen, denn da haben wir ja unsere Netze, aber man kann ja nicht immer unter ihnen liegen.
Nun habe ich Euch wieder einen kleinen Ausschnitt von hier gegeben und vielleicht verstehst Du mich meine Liebe, wenn ich mir etwas anderes wünsche als hier auf dem Balkan zu sein. Aber leider geht es ja nicht nach unseren Wünschen und allem Anschein nach bleiben wir noch lange hier. Wenn ich nur jetzt auf Urlaub fahren könnte, dann würde die Zeit wenigstens etwas verkürzt, aber auch hier heißt es warten. –
Nun will ich schließen, ich hoffe, daß es Euch gut geht und grüße und küße Euch vielm.
Auf Wiedersehen!
Dein Fritz

 

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