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Brief (Transkript)

Georg Sellke an eine Bekannte am 06.09.1942 (3.2002.0828)

 

Im Felde, den 6.9.42.



Liebe Gertrud!

Habe Deinen lieben Brief vom 26.8. erhalten wofür ich vielmals danke. Schreibe hier ja ziemlich unbequem aber bequem hat man nicht oft Gelegenheit. Vor zwei Tagen hat mich der R. hier im marsch marsch weggeschickt. Er setzte mir so in die Nähe zur von der Arri .. da vergeht einem die Lust zum schreiben. Edmund der arme Junge tut mir ja sehr leid aber was soll ich machen es ist vorbei. Er war mir ans Herz gewachsen wie mein Bruder. So jung und trotzdem muß er sein Leben lassen. Das eine freut mich, daß ich noch Bilder von ihm zu Hause hab. Wenn er nur gleich tot gewesen ist dann geht es noch aber eventuel in Gefangenschaft das ist ist ja wenig schön. Bei uns war es im Winter so: Jeder kämpft bis zum letzten. Eine Patrone war immer für jeden Soldaten selbst bestimmt als eiserne Ration. Im letzten Augenblick durch den Kopf. Uns hatte der Russe die Morddivision oder Teufelsregiment genannt. Das Slavyansk im Winter und vieles mehr in unserer Hand blieb kann man nur unserem Battion verdanken. Na ich hoffe, daß wir uns ja bald mal wiedersehen. Ich schätze so in 3 Wochen kurz vor dem Urlaub zu sein oder wenn ich Glück hab auch schon im Urlaub bin. Wenn ich aber Pech hab dauerts noch länger. Heute soll einer fahren nach 6 Tagen der Nächste und dann soll ich drann sein. Vor par Wochen sollten wir nach Deutschland kommen. Am Sonnaben gaben wir die übrige Munition ab am Sonntag wurde sie wieder geholt für einen neuen Einsatz jetzt Mittelabschnitt. Zuerst die große Freude und jetzt die große Enttäuschung. Na wir sind eben Soldaten und machen was von uns verlangt wird. Ob kurz oder lang denn mal muß der Russe ja auch zusammenbrechen. Wie fühlt sich denn das lange Elend? Der ist doch nur von lauter Gaunerei und Kohldampf so groß geworden.
Jetzt bei Preußens kann er sich mal so einigermaßen satt essen da wird er dick. Nun will ich schließen ein anderes Mal mehr.
Die besten Grüße sendet Dir und allen Bekannte Georg.

 

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