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Brief (Transkript)

Theodor Körner an seine Eltern am 5.9.1942 (3.2008.1387)

 

i.O., den 5/9. 1942



Liebe Eltern und lieber Heinzi!

Da Ihr Euch nicht wieder um mich ängstigen sollt, will ich Euch schnell wieder ein paar Zeilen schreiben. Euer Paket mit der Sonnenbrille sowie die Briefe vom 12. + 19. 8. habe ich gestern. Zigaretten braucht Ihr nun nicht mehr zu schicken, da wir jetzt sehr reichlich damit versorgt werden. Unsere augenblickliche Lage: etwas 12 km westlich Stalingrad. Heute haben wir nun schon viermal phantastische Stukaangriffe erlebt. Die Russen haben sich etwa 2 – 3 km von uns festgesetzt und sind nun den pausenlosen Angriffen unserer Stukas ausgesetzt. Man kann von hier aus genau sehen, wie sie fast senkrecht stürzen und ihre Bomben auslösen. Ebenso hört man den heulenden Ton der Sirene der moralisch furchtbar auf die Russen wirken muss. Es sind jedesmal ungefähr 20 Stukas, die Ihre Last dort abladen. Russ. Flugz. sieht man überhaupt nicht mehr! Über unsere Heimfahrt ist noch nichts raus. Es soll sich aber demnächst entscheiden. Meinen Geburtstag muss ich also leider noch hier feiern.
So, nun seid alle vielmals gegrüßt von
Eurem Theo

Viele Grüße auch an O. Rud. T. Wilhelmine, Gretel, Fam. Schröder + Groth.

 

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