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Brief (Transkript)

Georg Wimmer an eine Bekannte am 28.02.1943 (3.2009.0058)

 

28. Februar 43.



Liebe Dorle und Bürgl!

Heil und Halemosch [?] – i bin iazat wieda bei mein’m Eisenbahnerhaufen und zwar mitt’n z’ Deutschland herum. Verstehst me, da einer ziangs den Haufen a’ scho. Duatz ja no daß ma bei de Breißn san. Unserer bayrischen Bevölkerung möchte ich den Wohlklang aserbaidschanischer Gebetsgesänge erspart ham. Verstehst, hast g’hört. Aber die Schüsser hat’s eaner ausser gebratzlt dene Eisenbahner, dene windig’n, wias wichane pfundige Kasernan und so viel Kultua auf einmal g’seng ham. Und des oane könnt’s ma glaub’n, daß mia dene warm machan unterm Arsch eina, verastehst, grad so wie ma uns in da Rekrutenzeit getinkst hat. Verstehst! Wia geht’s Euch da drunten in Eicham Kindagartn. Is d’ Schwester Hedda schon wieder ganz g’sund mit ihrem Haxn vom Schinfahrn, da wo auf oamal a’ so a’ Bemfara kemma ist? Habt’s nachad die Rückkehr ins Leben auch würdig begangen, ha? Kruzitürkn und da bin i net dabei! Halemosch. Und habt’s Eichana aufg’muckste Leiterin immer no net zum Teifi g’haut, ha? De soi fei bloß schweigen wenn sie nicht gfragt ist, der Hausdrachen, der strapazierfähige.
Des, daß sie in meinem Urlaub mitm Kegeln nix mehr zammagschobn hat, stinkt ma fei scho, daß wißt’s!
Dafür schreibts bald und nachad san ma wieder gutt!
Halt, bei da Bürgl, der Mutter des schallenden Gelächters, möchte ich mich von Herzn no für den einen Briaf bedanken. Hat mich ganz sackrisch g’freit. Den Namen auf dem Absender hab ich aber net les’n kenna, net um’s leiwerdn! Den müaßt scho noima schreim, Dorle, hast me?
Für heit nun recht lb. Grüaß an Euch alle und auch an d’Lis und Schwester Hedda

Euer Schorsch

[28. Februar 43.

Liebe Dorle und Bürgl!

Heil und Halemosch [?] – ich bin jetzt wieder bei meinem Eisenbahnerhaufen und zwar mitten in Deutschland. Sie verlegen den Haufen auch schon dorthin, verstehst Du? Gut ist es ja dabei, dass wir bei den Preußen sind. Unserer bayrischen Bevölkerung möchte ich den Wohlklang aserbaidschanischer Gebetsgesänge erspart haben. Verstehst Du? Aber es hat den Eisenbahnern die Schuhe ausgezogen, wie sie die hiesige Kaserne und so viel Kultur auf einmal gesehen haben. Aber eines könnt Ihr mir glauben, dass wie denen Feuer unterm Arsch machen werden, genauso wie man es bei uns in unserer Rekrutenzeit gemacht hat. Verstehst Du? Wie geht es Euch in Eurem Kindergarten da unten? Ist denn die Schwester Hedda wieder ganz gesund mit Ihrer Ferse vom Skifahren, da wo auf einmal so ein Rowdyfahrer gekommen ist? Habt Ihr nachher die Rückkehr ins Leben auch würdig begangen? Kruzitürken, und ich bin nicht dabei! Halemosch. Und habt Ihr eure verrücktgewordene Leiterin immer noch nicht zum Teufel gejagt? Die soll schweigen, wenn sie nicht gefragt ist, der Hausdrachen, der strapazierfähige.
Dass sie in meinem Urlaub den Kegelabend verhindert hat [?] stinkt mir schon, dass wisst Ihr! Aber schreibt bald und wir sind wieder gut!
Halt, bei der Bürgl, der Mutter des schallenden Gelächters, möchte ich mich von Herzen bedanken für den Brief. Ich habe mich wie verrückt gefreut. Den Absender konnte ich aber beim besten Willen nicht lesen können. Den müßt Ihr mir nochmal schreiben, Dorle, nicht wahr?
Für heute recht liebe Grüße an Euch alle und auch an die Lis und Schwester Hedda

Euer Schorsch]

 

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