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Brief (Transkript)

Friedrich Spemann an seine Mutter am 18.07.1918 (3.2002.9143)

 

Feuerstellung, 18.7.18.



Mein liebes Mutterle!
Endlich komm ich wieder dazu, Dir einen Brief zu schreiben. Daß wir inzwischen in der Offensive waren, werdet Ihr Euch ja gedacht haben. Wir waren als Trommelfeuerbatterie in der Champagne, (Somme-Py) eingesetzt, nur auf einen Tag, am 15. wir wurden aber seither so viel hin u. hergeworfen, daß man keinen Moment zur Ruhe kommt.
Ich wurde ja am 9. ganz plötzlich zur 1. Bttr. gerufen u. in derselben Nacht gings dann auch schon ab. - Nach 2 Nachtmärschen kamen wir in die Gegend; mein Batterieführer verunglückte mit seinem Pferd, u. ich hatte bis zum 14. die vollkommen fremde Batterie zu führen, u. mir war weder über Aufgaben, Einsatz noch sonst was irgend etwas übergeben worden. - Es hat dann aber doch geklappt; ich war allerdings auch heilfroh, als der Ersatz kam, denn ich hatte selber die „spanische“ u. war mit 40° Fieber zuletzt noch einmal 25 km marschiert. - Der 15. selber war großartig, sehr interessant. Wir wurden dann gleich wieder herausgezogen u. kommen nun alle Augenblick in eine andere Stellung, so daß die Herumkutschiererei kein Ende nimmt. Augenblicklich führe ich hier einen selbständigen Zug, werd aber morgen wohl wieder heraus müssen. Immer im alten Argonnengelände hin u. her. - Die Päckle u. Briefe von Euch hab ich alle bekommen bis auf das Tintenzeug, das bis jetzt noch nicht da ist. Die Schreibmappe ist sehr schön u. jetzt in Benutzung. An Paul will ich jetzt auch schreiben, ich kam vorher nicht dazu. Den Brief von Rose schicke ich mit zurück. Es muß sehr schön sein dort. - Jetzt Schluß! Es gibt viel Arbeit. An Margret schreib ich sobald ich kann! Einen Kuß Dein tr. Fritz.

 

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