Geschrieben den 12.6.16

Liebe Mari!

Dein lb. Brief vom 8.6. habe mit Sehnsucht erhalten und sage Dir herzlichen Dank dafür. Wie freue ich wenn wieder Nachricht von meinen lb. Verwandte u. Bekannte bekomm, oft ist als mir alles verleidet besonders wie man bei diesen schöne Wetter das Bett nicht verlassen darf, am Sonntag waren es vier Wochen daß ich verwundet worden bin und diese Zeit schon vieles ausgestanden habe und in nächsten Tagen sehr wahrscheinlich zum zweitenmal Operiert werde, aber ich klage nicht
sondern sehe noch allem unvermeidliche mit Gedult entgegen, wenn nur meine Hand wieder Arbeitsfähig wird, die Heilung geht sehr langsam es Eidert Furchtbar aber auch das wird vorübergehen. Liebe Mari diese Tage schikt mir die Komp. rückständige Post und war nur ein Brief von Dir dabei mit dem Inhalt daß Du nach Straßburg gehst mehr nicht. Nun liebe Mari Wenn Du glaubst daß ein gutes Glück gemacht hast so freut es mich sehr und wünsche Dir Fernerhin Glück nur eines will ich Dir ans Herz legen mit der Bitte kein Anhänger machen mit Feldgrauen aber werde nicht bös.
Tante Agatha schreibt mir recht viel hat sehr Mitleid mit mir von Freiburg erhielt auch ein Brief Leo hat noch nicht geschrieben jedenfalls hat Er wenig Zeit. Möchte Dir noch die traurige Ereigniß zukommen lassen, diese Tagen bekam ich ein Brief von meiner lb Oma, aber hat mir gar nicht gut gefallen Sie schrieb mir daß immer heftige Leibschmerzen hat und sich dann untersuchen lassen jetzt hat der Arzt Gallenstein konstatiert und diese können nur durch Operation entfernt jetzt muß sie auch noch das Leiden mitmachen, es wäre bei dieser schweren Prüfungszeit genug an mir. Doch hoffe von Herzen daß alles gut abläuft und bald wieder hergestelt ist. Liebe Mari! Das schreiben ist für mich mit linker Hand etwas anstrengend aber ich schreib dennoch gern wie nur oft Nachricht erhalt so sei doch so gut und laß bald wieder etwas hören
Aufs Wiedersehen und viele Herzliche Grüße von Deinem tr.
Cousin
Heinrich