Nach Zeitraum suchen

von 
bis 
SUCHE ZEITRAUM
Bestandskatalog PDF

Brief (Transkript)

Adolf Treber an seine Familie am 18.09.1915 (3.2011.3956)

 

18.9.15.



Mein Lieben, wie ich Euch schon […] gemeldet habe, mußte ich gestern und vorgestern mit unserem Oberleutnant u. einem Kameraden eine Reise machen nach Gent, Ostende u. Brügge. Gent hatte ich ja noch nicht gesehen, es ist eine feine, vornehme, sehr sehenswerte Stadt. Wunderbare, alte Kirchen u. Häuser, das alte Rathaus, die Kanäle u. Brücken, eine ganze mittelalterliche Burg – ein Tag ist natürlich viel zu wenig dafür, obwohl wir ihn nach Möglichkeit ausgenutzt haben. Nicht einmal Zeit zum Postkartenschreiben u. kaufen ließen wir uns. Am nächsten Tag fuhren wir nach Ostende, sahen die Stellungen in den Dünen gegen feindl. Landungsversuche, aber als wir nachmittags baden wollten, durfte niemand an den Strand, weil ein engl. Geschwader gemeldet war. Wir erwischten gerade noch einem Zug nach Brügge wo wir uns auf den Kanälen spazieren fahren ließen. Das ist wunderbar, man versetzt sich im Geiste um Jahrhunderte zurück. - Leider bekommen wir jetzt einen anderen Komp.-Führer, sodaß ich nicht weiß, ob ich noch öfter Gelegenheit habe zu solchen Ausflügen. Vater muß ich noch um 50 M anpumpen, ich hoffe, daß es das letzte Mal ist für diesen Feldzug. Es ist auch nur, weil ich mir ein Paar lange Stiefel gekauft habe. Schickt das Geld im Brief an Herr Diehl!
Nun seid alle herzl. gegrüßt von Eurem Adolf.

 

top